Samstag, 29. Oktober 2016

Appalachian Trail (USA, April 2014)



Im Frühjahr 2014 geht es wieder auf dem AT weiter, in New Jersey und New York. Nach dem für AT-Verhältnisse eher "flachen" Pennsylvania wieder deutlich mehr Höhenmeter, die einen ordentlich ausser Atem bringen können.


Mit der Brücke über den Delaware River beginnt der Staat New Jersey. Mensch sind wir froh, dass die "Pennsylvania Rocks" ein Ende haben!



New Jersey beansprucht nicht nur eine der höchsten Schwarzbärenpopulationen, auch die Bieber scheinen sich hier ziemlich wohl zu fühlen - wie so mancher Kahlschlag beweist.



Der Weg zeichnet sich durch einen Wechsel aus idyllisch sumpfiger Landschaft, Boardwalks...



...Fussgängerbrücken über klare, frische Bäche...



...und felsigen, aussichtsreichen Passagen aus. Mir hat New Jersey ausgesprochen gut gefallen.
Eigentlich kann man kaum glauben, dass man sich buchstäblich in Sichtweite einer Riesenstadt wie New York City befindet! Von mehreren Punkten auf dem AT und sogar von einem Shelter aus (West Mtn. Shr.)  kann man bei gutem Wetter die Skyline von Manhattan sehen!



Einen AT-Rekord auf dem Weg findet man kurz nach der Querung in den Staat New York, nämlich den tiefsten Punkt (124 ft) im Trailside Zoo am Bärengehege. Gleich danach wird der Hudson River auf der Bear Mountain Bridge überquert. Von hier ist es nun nicht mehr weit bis zu der Stelle, an der ich im Jahr 2011 von New York City aus auf den AT zurückgekehrt war. Ein bewegender Moment für mich. Damit habe ich die "Lücke" geschlossen und bin über 2500 km gelaufen. Am liebsten würde ich gleich noch 1000 km weiter durch die Staaten Vermont, New Hampshire und Main bis zum Ende auf Mount Katahdin wandern!
Leider muss ich zurück zur Arbeit. Dieses Mal geht die Reise rückwärts von Pawling aus mit der North Harlem Line direkt nach Manhattan ins Grand Central Station.



Fast schon vertraut. Bei meinem letzten Besuch in Manhattan vor zwei Jahren noch eine Baustelle, jetzt ein geschichtsträchtiger, eleganter Wolkenkratzer. Das neue One World Trade Center am Ground Zero.


Planungsinfos:

Anreise / Abreise: z. B. Gabelflüge: Frankfurt - Washington DC - Philadelphia  -Frankf., oder FRA - Philadelphia - New York City - FRA.
Startpunkte: Harpers Ferry nahe Washington DC mit Bahnhof (www.amtrak.com), 
Port Clinton nahe Hamburg PA - Busverbindung über Reading nach Philadelphia (s. Greyhound.com), Pawling NY via Metro North Railroad (Harlem Line).

Karten / Führer: Topokarten für die Orientierung auf dem AT sind nicht nötig. Genial sind Guidebooks mit fortlaufender Kilometrierung (cumulative mileage). Am besten finde ich "AWOL" A. T. Guide, oder auch Databook von der Appalachian Trail Conference (ATC) www.appalachiantrail.org

Markierung: Hervorragend markiert durch weiße Farbsstreifen (Whiteblazes) an Baumstämmen. Teils Schilder mit Meilenangaben und Shelterabzweigungen.

Übernachtung: Zelt / Biwak fast überall erlaubt. Unbedingt Leave No Trace! Alle ca. 10 - 30 km kostenlose selbstversorger  Schutzhütten (Shelter) mit Quelle, Trockentoilette, Tisch / Bank. Einige Hostels (ab ca.20 $) in Trailnähe.

Proviant / Wasser: Zum Einkaufen muss man meist von der nächsten Straßenquerung in eine nahegelegene Stadt gelangen (Trampen). Selten mehr als ca. 70 km Abstände. Wasserversorgung hauptsächlich über Quellen / Bäche (Entkeimung!).

Geld: Geldautomaten (ATM) oft sogar in kleinen Läden. Bezahlung mit allen Arten von Kreditkarten selbst in kleinen Läden üblich.(Meine Prepaid Visacard hat immer funktioniert).

Mobilfunk / Internet: Oft keine Netzabdeckung im Wald. Manchmal auf Bergen und bei Städten Empfang, oft Verizon. Oft kostenloses WIFI / W-LAN in Städten, Hotels, Shops. Internetzugang in jeder öffentlichen Stadtbibliothek.


Trekking/Hiking im Schatten des Teide, GR 131, Teneriffa (Spanien, Februar 2016)




Ein Jahr nach meiner ersten Tour auf der Insel (Bericht) bietet sich die Gelegenheit, den restlichen Teil des GR 131 kennenzulernen. 
Allerdings machen die Wetterbedingungen in diesem Jahr den ursprünglichen Plan zunichte, eine alternative Parallelroute zum markierten GR zu gehen ("El Filo", auf dem Grat der Caldera südlich der Canada Blancas zwischen Guajara und El Portillo).  Schon ab ca. 1500 m, deutlich unterhalb des Einstiegs am Pass der Degollada Guajara (ca. 2600m), versinke ich im ca. halben Meter tiefen Schnee. Abgesehen davon wäre die schwer findbare, ungespurte Route nicht mehr am selben Tag schaffbar gewesen und damit ein Biwak ausgerechnet auf dem höchsten, exponiertesten Grat unvermeidlich. Selbst für mich nicht mehr so ganz die Vorstellung von Urlaub...



Endlich oben am Pass finde ich mich schweren Herzens mit dem berühmten Plan B, dem GR unten auf der Plateauebene, ab. Die seltene, grandiose Aussicht auf diese schneebedeckte Landschaft entschädigt mich etwas dafür!



 Tief schon steht um ca. 17 Uhr die Sonne, als ich meinen Marsch durch den unberührten Schnee beginne. Kein Mensch zuvor ist diese Route gegangen (kaum verwunderlich, da die einzige Strassenverbindung TF 21 gesperrt und der Busverkehr eingestellt ist), nur eine handvoll Tageswanderer hatten es von Süden her bis zum Pass hoch gewagt.



 Im schwindenden Tageslicht scheinen mir die Bilder dieser arktisch anmutenden Landschaft fast surreal. Diese Farben! Das kalte Blau des Himmels, das warme Rosarot des Sonnenuntergangs, das blendende Weiß des Schnees, die messerscharfen Kontraste der schwarzen Schatten.
(Jeder Photograph wäre wohl begeistert gewesen, ich mache quasi nur zur Dokumentation ein paar Bilder aus dem Handgelenk mit meiner alten Nikon Kompaktkamera... Abgesehen davon stand ich unter extremem Zeitdruck, da ich an dieser Stelle noch ca. 13 km durch Schnee vor mir hatte, um eine Zeltnacht auf Schnee zu vermeiden).




Große Anspannung fiel von mir ab als ich abends zuvor bei völliger Dunkelheit die relative Sicherheit des (geschlossenen) Nationalparkzentrums in El Portillo erreichte. Zwar auch kein warmes Hotelzimmer, aber immerhin ein geschütztes, schneefreies Plätzchen unter dem Vordach!




Die einspurig geräumte TF 21 durch die Canadas im ersten Morgenlicht. Warum wegen dem Bisschen Schnee allerdings sämtlicher Verkehr gesperrt ist, bleibt für Nordeuropäer unverständlich - naja, hat sicher niemand Winterreifen.




Nach ein paar Kilometern Wegsuche per GPS durch verschneite Kiefernwälder wird der Weg endlich wieder schneefrei. Ich folge dem GR 131 überwiegend auf schönen Pfaden an den Nordwesthängen der Insel entlang bis zu seinem nördlichen Anfang / Ende in La Esperanza.
Mit einem kurzen Besuch von Santa Cruz auf der Rückfahrt nach El Medano bzw. Flughafen Tenerife Sud lasse ich die Reise ausklingen.




Hier am (im Winter) ruhigen Playa kann man sich bei wunderbar milden Temperaturen  ausruhen. Vor gut einem Tag noch in eisiger Winterlandschaft, jetzt im T-Shirt am Strand - auch das ist einer der Gründe warum ich diese Insel so toll finde!



Planungsinfos:

Anreise/Abreise: 

Internationaler Flughafen Tenerife Sud. Tenerife Nord (national). Fähr- und Flugverbindungen (bintercanarias.com) zu den restlichen Kanarischen Inseln. Lokaler Busverkehr (http://www.titsa.com/). Vom Busbahnhof in Los Cristianos kommt man zu den meisten Zielen, v.a. auch zum Ausgangspunkt für eine Teide-Besteigung (Stop am Parador Canadas Blancas, Talstation Teleferico Teide, danach Montana Blanca und El Portillo)

Karten/Führer: 

z. B. vom Rother Verlag (Tagestouren). Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR:

http://www.magrama.gob.es/es/desarrollo-rural/temas/caminos-naturales/caminos-naturales/sector-canario/

http://www.senderosgr.es/

http://www.webtenerife.com/que-hacer/naturaleza/senderismo/senderos/)

Markierung/Weg: 

Recht gut markiertes und ausgebautes Wegenetz. Ein Teilstück des GR 131 quert die Insel von La Esperanza bis Arona.

Anschluss auf Gomera von San Sebastian bis Vallehermoso.

Der Aufstieg auf den Gipfel des Teide ist nur mit vorher reserviertem Permit möglich (Tag und Zeitfenster!, aber kostenlos) bzw. mit Refugio Übernachtung.

https://www.reservasparquesnacionales.es/real/parquesnac/usu/html/detalle-actividad-oapn.aspx?cen=2&act=1

 
Übernachtung: 

Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace! Übernachtung im Refugio Altavista muss über den Seilbahnbetreiber vorgebucht werden. Einige Campingplätze z. B. Montana Roja bei El Medano, Camping Nauta (im Winter teils geschlossen).

Areas recreativas (öffentliche Grillplätze), Zonas de acampadas colectivas/reducitas (Caravanstellplätze). Nur mit Permit! (Erhältlich bei Cabildo de Tenerife z. B. via Email mit Formular inkl. Ausweiskopie http://www.todotenerife.es/en/article/show/5091/zonas-de-acampada). http://www.tenerife.es
http://centralreservas.tenerife.es/?a=5

Proviant/Wasser:

Los Cristianos, Vilaflor, Arona, La Esperanza, etc.. Wegen des porösen Lavagesteins kaum Oberflächenwasser. Auf den Areas recreativas und Zonas d'acampadas oft öffentliche Wasserhähne. Weitere Wasserquellen: Seilbahnstationen der Teleferico del Teide, Refugio Altavista, Besucherzentrum des Teide Nationalparks El Portillo, ca. 6 km nördlich E. Portillo Loch in Wasserleitung (unsicher), Area recr. Caldera (Wasserhähne), Siete Fuentes (unsicher), Cafeteria des Hotel Parador Canadas del Teide, Brunnen in Vilaflor. Brunnen in der Bungalow Anlage südlich Paisaje Lunar (meistens Entkeimung ratsam).

Geld: Geldautomaten Santa Cruz, Los Cristianos etc.

Mobilfunk/Internet: Meistens Empfang, auch am Teide.

Links: http://www.ramblingroger.com/

http://www.trekkingguide.de/wandern/spanien-teneriffa.htm

Sonntag, 13. März 2016

GR 131 durch La Gomera und Teneriffa, Trekking/Hiking (Spanien, Febr. 2016 - 19)




 Ein Jahr nach dem letzten Besuch der Kanaren (Bericht) setze ich mein GR 131 - Trekkingabenteuer über die Kanarischen Inseln auf Gomera fort. Von Teneriffa, Los Cristianos aus, ist man in ca. 1 Stunde drüben in San Sebastian. Direkt am Hafen findet sich der Anfang des Fernwanderweges mit Hinweistafeln (Achtung, auch der GR 132 kreuzt hier!).



Durch aride Landschaft steigt der Pfad stetig in Richtung der höchsten Erhebung der Insel an. Wer wie ich plant, die ganzen ca. 44 km des Weges in zwei Etappen zu gehen, hat einen sehr anstrengenden ersten Tag mit über 1400 Höhenmeter Anstieg vor sich. Die fantastische Landschaft ist allerdings schon die Mühe wert! Fast ständig bieten sich atemberaubende Ausblicke, sowohl voraus als auch zurück und hinüber zur Nachbarinsel mit dem gigantischen Teide.



Schroffe Felshänge über tief eingeschnittenen Tälern/Barrancos prägen die Landschaft.



Die wohl besten Aussichten auf Teide bieten sich hier von Gomera aus. Ein ungewöhnlich heftiger Wintereinbruch vor wenigen Tagen macht den schneebedeckten Vulkankegel besonders fotogen, schlecht allerdings für alle, die jetzt gerade dort hinauf wollten. Wie ich später erfahre, ist sowohl die Strasse hinauf in die Canada Blancas, das Nationalparkzentrum, als auch Teide-Seilbahn und -Refugio wegen des Schnees geschlossen. Ich ahne schon, dass das auch meine weiteren Pläne einschränken könnte,...



... im Moment noch darf ich jedenfalls für gut zwei Tage hier auf Gomera die schneefreie Berglandschaft genießen.



Nach dem langen Aufstieg bietet sich eine ordentliche Pause an. Bombenaussicht vom Inselgipfel Alto de Garajonay!



 Schon kurz vor Erreichen der höchsten Region verändert sich erstaunlicherweise die Landschaft von sehr aride nach feuchtem Lorbeer- und Wacholderwald. Sehr abwechslungsreich. Verantwortlich dafür ist eine geologische besonderheit der Insel, die das Regenwasser nicht in der Tiefe des porösen Gesteins versickern lässt, sondern an der Oberfläche hält. Die Nordost- bis Nordwestseite der Insel ist daher mit einzigartigen Wäldern überzogen, wie man sie sonst kaum noch findet.



 Fast genauso lange und anstrengend wie der erste Wandertag, ist auch der zweite Tag mit ein paar flachen Passagen durch wunderschönen Loorbeerwald und langem Abstieg nach Vallehermoso bis zum zugehörigen Strand, wo der Weg endet. Ich bin ganz schön müde, aber sehr von der Strecke begeistert!



Bei Mondlicht bringt mich ein Bus zurück nach San Sebastian, dann entschwindet in der Morgendämmerung die Insel schon wieder im Kielwasser der Fähre zurück nach Teneriffa. Dort, so die Planung, soll der Weg zunächst auf der aussichtsreichen Gratroute "El Filo" vom Pico Guajara hinüber nach El Portillo fortgesetzt werden. Anschließend der nördliche Teil des GR 131 bis La Esperanza (s. Bericht).



Planungsinfos:

Anreise/Abreise: 
Über die internationalen Flughafen Tenerife Sud. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua), (http://www.titsa.com/http://www.guaguagomera.com/).

Karten/Führer: 
Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR s. u. , Führer vom Rother Verlag (Tagestouren).
 
Markierung: 
Recht gut markiertes und ausgebautes Wegenetz. Ein Teilstück des GR 131 überquert die Insel von San Sebastian bis Vallehermoso.

Übernachtung: 
Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace!

Proviant/Wasser:
 Supermärkte in San Sebastian, Chipude, Las Hayas, Vallehermoso.
Wasser auf der Area recreativa Mirador Eremita de las Nieves (ca. bei km 10), Area recr. kurz nach Las Hayas (ca. km 30), sowie am Embalse de la Encantadora (evtl. Entkeimung). Im Gegensatz zu Teneriffa oder Gran Canaria einige Bäche und Quellen im Nordwesten und Nordosten, z. B. zwischen Igualero und Las Hayas.

Geld: 
Geldautomaten Santa Cruz, Los Cristianos, San Sebastian, Vallehermoso etc.

Mobilfunk/Internet:
Eigentlich überall Netzabdeckung.

Links: