Diese Reise beginnt an einem milden Dezembermorgen direkt an der Französisch-Spanischen Grenze (Hendaye/Irun) auf der Brücke über den Rio Bidasoa. Von hier sind es - mehr oder weniger an der nordspanischen Küste entlang - ca. 850 km bis zur Kathedrale in Santiago de Compostela.
Gleich nach Verlassen der Stadt führt die schönste, aber anstrengendste Route über den Berggrat des Jaizkibel fast 500 Hm steil aufwärts mit anschliessender Belohnung durch weite Ausblicke. Bei stürmischem Regenwetter würde ich die windexponierte Strecke nicht empfehlen, sondern die markierte Normalroute wählen. Bis San Sebastian/Donostia sehr schöne Pfade direkt an der Küste.
Insgesamt verläuft der Camino del Norte vergleichsweise anstrengend in ständigem, kurzem Auf und Ab mit wenigen entspannten Cruising-Abschnitten. Spannend finde ich die immer wechselnden Buchten, Meeresarme, Flussmündungen, Steilküsten, Sandstrände und Städte.
Die wenigen größeren Städte (San Sebastian/Donostia, Bilbao, Santander, Gijon, Aviles) bieten nordspanische Kultur, Architektur etc. Bild: ungewöhnliche Gondelbrücke bei Bilbao. Achtung!, die offizielle Caminoroute führt unschön auf der westlichen Flusseite entlang, wodurch man die interessante Brückenquerung (ca. 70 ct. Gebühr) verpasst.
Kurz vor Santander empfehle ich den traumhaften Strandspaziergang bis zum Anleger, wo man mit der Fähre die Bucht nach Santander rüber queren (oder einen Tag lang aussenherum...) gehen kann. Sehenswerter Abstecher vom Camino sind dort die Halbinsel Magdalena mit Königspalast.
An der Steilküste zwischen La Franca und Pendueles kann man mit etwas Glück Fontainen von Meerwasser aus den Felsspalten sprühen sehen, die durch Höhlen und Kanäle in der Felsküste entstehen (Bufones). Für ein paar Augenblicke war das stürmische und regnerische Wetter sogar vergessen!
Diese schöne Aussicht hat man nicht nur auf dem Camino, auch die Küstenstrasse und sogar die Bahnlinie führen teilweise hier entlang. Einige Abschnitte verlassen dann für etliche Kilometer die eigentliche Küste, beispielsweise die Passage durch Gernika.
Bei Villaviciosa, etwas östlich von Gijon, zweigt der Verbindungsweg zum Startpunkt des Camino Primitivo in Oviedo ab (Dezember 2016 gegangen). Wer nicht unbedingt die offizielle Strecke des Norte gehen möchte und die vergleichsweise langweilige Route über Lugo vermeiden will, kann hier den bergigeren und noch ursprünglicheren Weg nehmen (kann im Winter aber auch wegen Schnee unpassierbar werden!)
Nach den eher unschönen urbanen Passagen von Gijon und Aviles, sind die kleinen Küstenorte eine Wohltat, wie z.B. die toll gelegenen Albergues municipales von Tapia de Casariego oder Ribadeo...
... oder im Kloster von Sobrado dos Monxes. Es bieten sich mehrere Varianten für den letzten Teil nach Santiago an, die aber alle auf den Camino Frances führen. Je nachdem z. B. über Melide oder auch Arzua.
Fazit:
Pros: Tolle Felsküste, Strände, Buchten. Noch keine Pilgermassen, meistens frostfreies Winterwetter zum Zelten. Oft kann man auf den E9 wechseln, der mehr den Pfaden folgt. Im Hochsommer weniger Hitze als Inland.
Cons: Ziemlich anstrengendes Auf und Ab. Zu viel Strassenlauferei, oft hätte ich mir ein Fahrrad gewünscht, oft imho nicht nachvollziehbare Umwege ebenfalls auf Asphalt (dann gehe ich doch lieber die kürzere Strecke nach Navi!). Wenn man wirklich der gesamten Küste folgen würde, fast unendliche Route.
Planungstipps:
Anreise/Abreise:
Anreise/Abreise:
Bilbao, Santander, Oviedo, Santiago de Compostela mit internationalen Flughäfen. Nationale (ALSA) und internationale
Fernbusverbindungen von Estacion de Autobus. z. B. Flixbus fuhr über Karlsruhe bis nach Portugal über Bilbao und Santander.
Schmalspur - Bahnlinie zwischen Santander und Ferrol (ehemalig feve), teils sehr romantisch an der Küste entlang, ein Must-Do für Bahnfans!
Karten/Führer:
Karten/Führer:
Topokarten nicht nötig. Führer z. B. Küstenweg, Raimund Joos, Outdoor Verlag. https://www.gronze.com/
Markierung/Weg:
Markierung/Weg:
Hauptsächlich mit gelben Pfeilen oder Muschelsymbolen markiert, etwas schlechter als Frances. Achtung! In Galizien ist die Richtung der Strahlen der Jakobsmuschel genau umgekehrt wie in Asturien! Leider führt die offizielle Route oft über Strassen. Manchmal lassen sich schönere Wege an nahe der Küste finden (z. B. der E9), was die Strecke aber deutlich verlängert. Durch häufigeren Regen v. a. im Winter mehr Matsch. Echte Fusspilger-Puristen müssen statt kurzer Fährfahrten über ein paar Buchten (z.B. Santander) enorme Umwege gehen.
Übernachtung:
Übernachtung:
Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace! An der Küste auch im Dezember/Januar selten Minusgrade. Städtische und/oder private Pilgerherbergen in vielen Orten, allerdings deutlich weniger als am Camino Frances.
Proviant/Wasser:
Proviant/Wasser:
Meistens auch in den kleinen Orten Einkaufsmöglichkeiten. Öffentliche Wasserquellen waren auch im Winter offen.
Geld:
Geld:
In den Herbergen nur Barzahlung möglich. Oft kein Wechselgeld vorhanden!
Mobilfunk/Internet:
Mobilfunk/Internet:
Überall Empfang, oft kostenloses Wifi/WLAN in Herbergen, Bahnhöfen, Bibliotheken.
Links:
www.senderosgr.es
http://caminodesantiago.consumer.es/
Links:
www.senderosgr.es
http://caminodesantiago.consumer.es/
https://www.gronze.com/
Sonstiges:
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