Montag, 1. Oktober 2018

Appalachian Trail (USA, August 2018)


Nach etwas mühsamer Anreise in die Nähe von Rangeley ME (keine öffentliche Bus- oder Zugverbindung, keine Mietwagenstützpunkte o.ä.), geht es im August 2018 gleich wieder richtig zur Sache.

 Saddleback Mountain, Bigelow Range etc. mit anstrengenden An- und Abstiegen zeigen gleich was der letzte Bundesstaat Maine alles zu bieten hat.



Als willkommene Abwechslung empfinde ich deshalb den einzigen normal nicht furtbaren Fluss, Kennebec River. Mit einem Canadier (die Kennebec River "Ferry") werden wir vom Fährmann hinübergepaddelt. Von mir aus hätten wir noch ne Weile weiterpaddeln können...



Saftig sumpfige Ponds hinter jeder dritten Wegbiegung lassen auf Tiersichtungen hoffen. Leider verstecken sich Elch, Bieber, Bär und Co. vor mir.



Dafür begeistert mich die Landschaft bei bestem Wetter.




Aufregender Moment auf der Nordseite von Moxie Bald. Bei traumhaft klarer Sicht kann ich zum ersten Mal einen Blick auf mein entferntes Ziel im Norden werfen: Mount Katahdin (Baxter Peak).



Heute beende ich die Tagesetappe früher als geplant. Soll man an dieser vier Sterne Campsite in der Nähe eines Lean-to vorbeigehen? Schließlich habe ich Urlaub!



Pool mit Aussicht direkt vor dem Zelt ist inklusive.



Auf den nächsten gut 100 Meilen / 160 km, bekannt als "100 Miles Wilderness", gibt es keine einfach zu erreichende Einkaufsmöglichkeit. Deswegen geht so gut wie jeder Wanderer in den kleinen Ort Monson zum Einkaufen (nicht immer möglich!) oder lässt sich Proviant dorthin schicken. So "wild" ist die Sache aber wirklich nicht. Jede Menge Pisten und Tages- oder Wochenendurlauber.



Auf jeden Fall ist die Etappe ein Weg mit gefühlt 1000 Seen und 1000 Aussichten!



Ganz frei ist der Weg allerdings auch nicht immer...



Am Ende der 100 Miles Wilderness heisst es so langsam Abschied nehmen von den Wäldern Maines.
Mit dem Erreichen von Abol Bridge Campground, bietet sich ein unvergleichlicher Anblick von Katahdin. Wer bis hierher gekommen ist kann es kaum erwarten, ....
 


... endlich seinen Fuss in den Baxter State Park zu setzen, durch den die letzten 15 Meilen des ATs führen.


Von der letzten Campmöglichkeit auf dem Katahdin Stream Campground sind es nur noch 5 Meilen Anstieg ...



... auf dem Hunt Trail (aka AT) über den Westgrat auf den Gipfel.



Endlich da!
Viel Geduld und Mühe hat es mich gekostet, aber so mache ich doch noch einen Traum wahr, den ich vor vielen Jahren zu träumen begonnen hatte.

Planungsinfos:

Anreise/Abreise:

Boston Logan International Airport, Portland, Bangor ME (recht günstige Flüge nach Boston z.B. via Island mit Wowair, via Dublin mit Air Lingus, via Paris mit Air France). Mögliche Ein- bzw. Ausstiegsorte: z.B. Lincoln NH (Franconia Notch), Pinkham Notch, Gorham NH, Monson ME (Busverbindungen mit www.greyhound.com, concordcoachelines.com)
Infos zu Visabestimmungen: http://www.ustraveldocs.com/de/index.html?firstTime=No

Karten/Führer:

Topokarten für die Orientierung auf dem AT sind nicht nötig. Guidebooks/Apps mit fortlaufender Kilometrierung (cumulative mileage). Am besten finde ich die FarOut App, "AWOL" A. T. Guide, oder auch Databook von der Appalachian Trail Conference (ATC).


Markierung/Weg:
Hervorragend markiert durch weiße Farbsstreifen (Whiteblazes) an Baumstämmen. Teils Schilder mit Meilenangaben und Shelterabzweigungen.

Übernachtung:
Zelt/Biwak fast überall erlaubt. Unbedingt Leave No Trace! Nur in den White Mountains Berghütten und kostenpflichtige Campsites des AMC.
Alle ca. 10 - 30 km selbstversorger Schutzhütten (Shelter / Lean-To) mit Quelle, Kompostklo, Tisch/Bank. Einige Hostels (ab ca. 20$) in Trailnähe.

Proviant/Wasser:
Zum Einkaufen muss man meist von der nächsten Straßenquerung in eine nahegelegene Stadt gelangen (Autostop). Längster Abschnitt die 100 mi Wilderness. Wasserversorgung hauptsächlich über Quellen/Bäche (Entkeimung!).

Geld:
Geldautomaten (ATM) oft sogar in kleinen Läden. Bezahlung mit allen Arten von Kreditkarten selbst in kleinen Läden üblich (meine Prepaid Visacard hat immer funktioniert).

Mobilfunk/Internet:
Oft kein Mobilfunknetz im Wald. Auf Bergen und bei Städten manchmal  Empfang, rel. oft von Verizon. Meistens kostenloses WIFI/W-LAN in Städten, Hotels, Shops. Internetzugang in jeder öffentlichen Stadtbibliothek.

Sonntag, 23. September 2018

Appalachian Trail (USA, August 2017)


Auch in diesem Sommer hinterlasse ich wieder meine Fußspuren auf einem Teilstück des ATs und zwar quer durch die White Mountains in New Hampshire, die alpinsten und anstrengendsten Meilen des gesamten Weges.

Lohn der Mühe sind fantastische Aussichten von Gipfeln und felsigen Graten wie gleich am ersten vollen Wandertag auf Franconia Ridge.



Es gibt nur wenige Meilen auf dem AT, die so frei über der Baumgrenze dahinführen.



Am späten Nachmittag bietet sich die Galehead Hut (AMC) für eine Pause und Wasserholen an. Eine Übernachtung käme nur mit Vorbuchung und dickem Geldbeutel in Frage. Deshalb mache ich mich zusammen mit zwei anderen Langstreckenwanderern wieder auf den Weg, einem ungewissen Ziel entgegen.



Rustikale Kletterhilfen erleichtern an manchen Stellen das Überwinden von Felsblöcken, wobei die rutschigen Holzstämme oft gefährlicher als der Fels selbst sein können...




Frühmorgens auf der Nauman Campsite wache ich durch leichtes Getröpfel auf der Zeltwand auf. Auch der zunehmende Wind lässt die Hoffnung auf die für heute geplante Überschreitung von Mount Washington bei gutem Wetter gegen Null schwinden.




Aber ein Pausentag kommt so schnell nicht in Frage: Die Proviantuhr tickt.
Mein Vorrat ist für eine Non-Stop-Durchquerung der "Whites" in ca. 5 Tagen bis zur nächsten einigermassen nahen Stadt Gorham kalkuliert.




So kämpfe ich mich bei starkem Wind, kaum Sicht und teils waagerechtem Regen über die Felsplatten auf den berühmtem Gipfel des Mnt. Washington. Von den berühmten "Presidentials" (nach den Presidenten benannte Gipfel) sehe ich leider nichts.




Trotz des schlechten Wetters spuckt die Zahnradbahn Dutzende von Tagestouristen vor dem Restaurantkomplex neben dem Gipfel aus. Aber hat alles sein Gutes. Immerhin kann man dort die sanitären Anlagen benutzen und eine schöne Pause im geschützten Eingangsbereich machen.




Beim Abstieg in Richtung Madison Hut (im Sattel sichtbar) und Mt. Madison (die Spitze dahinter) klart dann doch noch das Wetter auf. Was für eine tolle Szenerie! Im Blick schon die nächsten Stunden des Weges mit dem steilen Anstieg quasi in Falllinie zum Gipfel des Mnt. Madison.
Nach dem Gipfel geht es fast genauso steil den verblockten Felsgrat hinunter zur Osgood Tentsite, auf der ich mein kleines Zelt neben zahlreichen anderen aufstelle. Was für ein toller, erlebnisreicher Tag!




Pinkham Notch bietet neben Restaurant auch eine Ein- bzw. Ausstiegsmöglichkeit über die Passtrasse. Zumindest eine Pause ist hier dringend zu empfehlen, denn kurz danach geht es einen der anstrengendsten Anstiege auf "Wildcat" rauf.




Das kurze Wegstück durch "Mahoosuc Notch" wird als schwierigstes Wegstück des ATs gehandelt. Kann ich nicht ganz zustimmen.




Ein Bisschen Kletter- und Rutscherei über große Blöcke. Natürlich hohe Verletzungsgfahr, aber es gibt genug andere genauso "schwierige" Wegstücke.




Mit dem Abstieg zur nächsten Strassenquerung (ME 4) im Süden des Bundesstaat Maine und einem halben Tag Hitchhiking endet diese Tour. Nur noch ca. 350 km trennen mich vom nördlichen Endpunkt des Appalachian Trails und einer vollständigen Durchwanderung des ca. 3500 km langen Wanderweges. Ob mir zwei Wochen im nächsten Jahr dafür genügen werden? Fortsetzung


Planungsinfos:

Anreise/Abreise:

Boston Logan International Airport. (recht günstige Flüge z.B. via Island mit Wowair, via Dublin mit Air Lingus, via Paris mit Air France). Mögliche Ein- bzw. Ausstiegsorte: z.B. Lincoln NH (Franconia Notch), Pinkham Notch, Gorham NH, Monson ME (Busverbindungen mit www.greyhound.com, concordcoachelines.com)
Infos zu Visabestimmungen: http://www.ustraveldocs.com/de/index.html?firstTime=No

Karten/Führer:

Topokarten für die Orientierung auf dem AT sind nicht nötig. Guidebooks/Apps mit fortlaufender Kilometrierung (cumulative mileage). Am besten finde ich die FarOut App, "AWOL" A. T. Guide, oder auch Databook von der Appalachian Trail Conference (ATC).


Markierung/Weg:

Hervorragend markiert durch weiße Farbsstreifen (Whiteblazes) an Baumstämmen. Teils Schilder mit Meilenangaben und Shelterabzweigungen.

Übernachtung:

Zelt/Biwak fast überall erlaubt. Unbedingt Leave No Trace! Nur in den White Mountains Berghütten und kostenpflichtige Campsites des AMC.
Alle ca. 10 - 30 km selbstversorger Schutzhütten (Shelter) mit Quelle, Kompostklo, Tisch/Bank. Einige Hostels (ab ca. 20$) in Trailnähe.

Proviant/Wasser:

Zum Einkaufen muss man meist von der nächsten Straßenquerung in eine nahegelegene Stadt gelangen (meist per Autostop). Längster Abschnitt die 100 mi Wilderness. Wasserversorgung hauptsächlich über Quellen/Bäche (Entkeimung!).

Geld:

Geldautomaten (ATM) oft sogar in kleinen Läden. Bezahlung mit allen Arten von Kreditkarten selbst in kleinen Läden üblich (meine Prepaid Visacard hat immer funktioniert).

Mobilfunk/Internet:

Oft kein Mobilfunknetz im Wald. Auf Bergen und bei Städten meist gute Abdeckung von Verizon. Oft kostenloses WIFI/W-LAN in Städten, Hotels, Shops. Internetzugang in jeder öffentlichen Stadtbibliothek. Amerikanische Prepaid SIM-Karte meist billiger als deutsche Roamingtarife.