Sonntag, 20. September 2020

Trekking/Hiking Australien, Neuseeland, Te Araroa (2018 - 2019)

 


Anfang Dezember 2018 reise ich nach Australien, um ein paar Wochen auf einer Obstfarm in der Nähe von Brisbane (Queensland) zu arbeiten, und anschließend den Südosten noch etwas zu erkunden. Die Ankunft in der  "umgedrehten"  Welt dort unten ist kurz sehr anstrengend, gefällt mir aber sofort. Brisbane empfängt mich freundlich mit Sommerwetter, öffentlichem Strandbad und Cityfähren (alles kostenlos).

 

Schon am nächsten Tag kann ich auf dem Farmgelände in der klimatisierten Arbeiterunterkunft wohnen, ein Segen nach der Arbeit in der schwülen Hitze um 30 Grad.


 
Im feuchtwarmen,  subtropischen Klima gibt es hier neben den Hauptkulturen Mangos und Avocados...
 
 
 
auch Dragonfruit,


Kaki, Custard Apples, Black Sapote, Nektarinen und Feigen.


Meistens bekomme ich vom Chef den alten Toyota Hilux Truck (bzw. die Aussies sagen Ute), um Material und Leute zu transportieren. Die ersten paar Mal ungewohnt, da Linksverkehr, aber im Gelände interessiert das zum Glück niemand und das ca. 40 ha große Farmgelände dürfen wir sowieso nicht verlassen. Wir dünnen Früchte aus, schneiden Avokadobäume, reparieren Netzanlagen, mähen etc.



Von der ersten Minute an ist die Tier- und Pflanzenwelt spannend neu und exotisch. Wir haben sogar direkt auf der Farm wilde Koalas, Wallabies, Pythons etc. Die ganzen ungewohnten Geräusche in der ersten Nacht alleine draußen werde ich wohl nicht so schnell vergessen...

Nach der Farmarbeit will ich als erstes nach K'gari (Fraser Island), nur ein paar Busstunden nördlich.

 

Wie befürchtet, gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel hierher. Bis Rainbow Beach per Bus, ab da bis Inskip Point 20 km trampen und laufen. Die Besatzung der Fähre schaut mich erstaunt an - zu Fuß kommt hier wohl nie jemand, also fahre ich kostenlos mit.


 
 
 

 Die größte Sandinsel der Welt lockt mit fast paradiesischer Natur, schneeweißen Stränden, Süßwasserseen, riesigen Bäumen, Echsen, wilden Dingoes usw. Völlig unverständlich für mich, dass man hier fast überall mit dem Jeep herumheizen darf (weite Strecken der Strände sind offizieller Teil des australischen Straßennetzes!).

 

Zu Fuß ist hier so gut wie niemand unterwegs, Versorgungsmöglichkeiten gibt es quasi keine (außer Tankstellen-Shop, Restaurant). Deswegen muss ich leider nach einer Woche schon wieder zurück in die Zivilisation aufs Festland, länger reichen meine Vorräte nicht. Trotzdem bin ich sehr froh über die gelungene Tour, denn bis kurz vorher war unsicher ob der Plan überhaupt möglich ist. Offiziell ist z.B. Fraser Island Great Walk in der Sommersaison wegen Buschfeuerrisiko gesperrt! Nach Rücksprache mit einem Ranger und wegen vorheriger Regenfälle bekam ich zwar keine Erlaubnis - aber stören würde ich auch nicht...

 

Mit den Greyhound-Langstreckenbussen kommt man gut und günstig (z. B. Hop ON/OFF Pass) zu den größeren Städten entlang der Ostküste, bei den "Natur-Sehenswürdigkeiten" wird es dagegen ganz schnell schwierig, vor allem sind die Entfernungen hier ne Nummer größer als in Europa. Weil ich kein Auto kaufen oder mieten will, muss ich mich öfter als ich will als Tramper durchschlagen.

 


Über Byron Bay (östlichster Punkt des australischen Festlands), Coffs Harbor, Port Macquarie, Newcastle (mit paar Tage auf dem "Great North Walk"), gelange ich nach Sydney. Neben der natürlich sehenswerten Metropole reizen mich aber vor allem die Blue Mountains und der Royal Coast Park, beides erstaunlich leicht von Sydney erreichbar.

 

 

 Der Spaziergang über die legendäre Sydney Harbour Bridge mit dem tollen Ausblick auf die Bay und das Opernhaus ist
 für mich definitiv ein Erlebnis!
 
 

Nur eine kurze  Zug- und Fährfahrt entfernt findet sich Gelegenheit für ein kurzes Trekking-Abenteuer auf dem Royal Coast Track (Permit für Campsites)
 

 
Bizarre Felsküste wechselt sich mit Sandbuchten ab, hier der "Wedding Cake Rock"


Nächstes Wunschziel ist der höchste Berg Australiens, Mount Kosciuszko im selbigen Nationalpark, leider etwas schwer erreichbar über Canberra und Jindabyne.



Nur die Gipfelregion ist von Thredbo aus leicht zugänglich und gut besucht, ansonsten ist der Park menschenleeres Gebiet. Wegen der Höhe (2228 m) erlebe ich hier mit ca. 3 Grad meine kühlste Zeltnacht, ziemlicher Unterschied zu den fast 40 Grad bei Ankunft in Canberra...



Weite, hügelige mit Felsen durchsetzte Landschaft umgibt mich auf meiner Tour, streckenweise auf dem "Australian Alps Walking Track" entlang. Wie ich später lese, ist diese Landschaft keinesweg ursprünglich, sondern genaugenommen durch frühere Beweidung und Brände völlig "zerstört". Die seltsam ausgebleichten toten Bäume sind alle einer eingeschleppten Krankheit zum Opfer gefallen (Phytophtora).


Letzte Station auf meiner Reise durch Australien ist Melbourne. Die permanente Hitze (fast 40 Grad) zusammen mit meinem anstrengenden Low-Budget-Trekking-Reisestil machen mir immer mehr zu schaffen. So fällt mir der Abschied von Australien leicht, obwohl es natürlich noch wahnsinnig viel zu sehen gäbe.

Nur ca. 5 Std. Flug bringen mich in etwas angenehmeres Klima nach Christchurch in Neuseeland, wo ich von Anfang an eine lange Wanderung auf dem Te Araroa Fernwanderweg geplant habe. Dieser noch relativ junge Weg verläuft auf ca. 3000 km einmal längs über beide Inseln. Aus Zeitgründen werde ich hauptsächlich den Abschnitt durch die Neuseeländischen Südalpen begehen.


Start am nördlichen Anfang auf dem Queen Charlotte Track im Queen Ch. Sound (Permitpflicht)



Im krassen Gegensatz zu Australien finden sich in NZ keine "gefährlichen" Tiere, wobei das sehr relativ ist. Wenn du nur eine Sekunde nicht aufpasst, klauen dir die Wekas (s. o.) oder Keas alles aus dem Zelt, was sie eben in den Schnabel kriegen...


Auch die blutdurstigen Sandflies (Blackflies) können einem das Outdoorleben ziemlich schwer machen.


Ansonsten erfüllt Neuseeland aber alle meine schönsten Hoffnungen! Meistens angenehmes Wetter, einsame, ursprüngliche Berge, fast unwirklich blaue Seen, weite Tussok-Landschaften, nette Wanderkollegen in internationaler Mischung, freies Zelten, gemütliche Berghütten etc.



Selbst das vergleichsweise touristische Queenstown ist im Prinzip doch nur ein kleines Städtchen...



Einen der wenigen regenfreien Tage im Jahr (unglaubliche ca. 6000 mm Jahresniederschlag!!! zum Vergleich Karlsruhe mit ca. 450 mm/Jahr) erwische ich von Te Anau aus für einen Tagesausflug in den berühmten Milford Sound. Auf der Rückfahrt mit dem öffentlichen Bus lässt mich der Fahrer mitten auf der Strecke am Trailhead des berühmten Routeburn Track raus (so braucht man kein Shuttle buchen). Dieser Track ist zwar etwas überlaufen, aber trotzdem unbedingt empfehlenswert und in einem Tag (gut 30 km) zu schaffen.



Gegen Ende meiner Reisezeit unterbreche ich die Wanderungen immer wieder mit längeren Busfahrten (z. B. entlang der Westküste: Franz Josef  Glacier, Punakaiki, Westport).


Pancake Rocks und Blowholes
 
 

 
und einer Seekayaktour an den wahrhaft goldenen Stränden des Abel Tasman National Park entlang. Gepaddelt bin ich ja schon oft, aber noch nie sind Stachelrochen, Robben und diverse Fische um mein Boot herumgeschwommen.



Mit beginnendem Herbst zum Ende meiner Reisezeit drehe ich auch noch eine Runde über die Nordinsel: Lake Taupo, Rotorua, wieder ein Stück Wanderung auf dem Te Araroa, einschließlich Tongariro Nationalpark, 



Auch die Produktionsmethoden der Kiwianbauer in der wichtigsten Region um Te Puke interessieren mich.




bis in die Hauptstadt Auckland, mehr oder weniger als Abschluss der Reise.

 

Planungsinfos:

Anreise/Abreise:
AUS: Airport Brisbane, Melbourne. Entlang der Küste mit Bussen (Greyhound, Premier Motor Service). Vorher beantragtes Visum (max. 3 Monate) notwendig.
 
NZ: Über die internationalen Flughäfen Auckland und Christchurch (meist Zwischenstopps in Singapur, Seoul, Bejing, etc.)
Touristenvisum bei Einreise bis zu 3 Monate, div. Gebühren.

Karten/Führer:
Fraser Island Great Walk Infos/Karte im Web. 
Gute offline Navi App für den TA unter https://www.teararoa.org.nz/
ebenfalls Guthook App. Sehr gute NZ Topomaps freier download.
 
Markierung/Weg: 
Fraser Island gut markierte Wege. The Great North Walk etwas wenig gewartet.
 
TA: Bezogen auf 3000 km überwiegend gut gewartete Wege mit Markierung. Trotzdem GPS Navigation unbedingt zu empfehlen, da es auch Lücken gibt und z. B. in weglosen Flusstälern und alpinem Gelände leicht die Route verloren werden kann.
Einige Wanderrouten sind Great Walks d. h. nur mit kostenpflichtigen Permits begehbar!

Übernachtung:  Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace!
AUS: Auf den meisten bekannten Walks online-reservierungspflichtige Campsites/huts (Kgari Great Walk, Royal Coast Track, Great Ocean walk)
NZ: Recht viele kostenpflichtige https://www.doc.govt.nz/ Campsites, Huts (v. a. Südinsel), aber sonst freies Zelten erlaubt.

Proviant/Wasser: Auf Kgari gab es keine Einkaufsmöglichkeit! Im Nachhinein hätte ich mir selber ein Food drop mitbringen und irgendwo in der Mitte deponieren sollen.
Auf dem Te Araroa durch die Südinsel habe ich mir von Picton per NZ Post 3 Food drops mit ca. 7 Tage Proviant geschickt, um weite Hitchhiking Strecken zu vermeiden und würde es bei gleicher Situation wieder machen: St. Arnaud, Alpine Lodge. Boyle River Outdoor Education Center. Arthurs Pass, DOC.
In Australien allgemein  schwierige Wasserversorgung. Auf Fraser/Kgari erstaunlich viel Süßwasser durch die Seen im Süden und an bekannten Camps. Durch die vielen Jeeps, aber so schnell keine Lebensgefahr.
Neuseeland meist viele Bäche, nur Richmond Range und Tongariro northern circuit teils trocken (Vorsicht! Regenwasserspeicher an Hütten können auch leer sein!).

Geld: Deutsche Bank cooperiert mit Westpac. Meine Bankkarte mit Cirrus hat kostenlos funktioniert.

Mobilfunk/Internet: Abseits der Städte schnell Netzlücken. ALDI Australia bietet Karten im besten Funknetz. In NZ weite Teile der Südinsel OHNE Mobilfunknetz! Viele Leute tragen deswegen (GPS) - PLBs 

Links:

Mittwoch, 1. Januar 2020

GR 131 durch La Palma und El Hierro, Trekking/Hiking (Spanien, Dezember 2019)



Nach Fuerteventura wollen La Palma und El Hierro natürlich auch auf dem Fernwanderweg GR 131 über die Kanaren kennengelernt werden.

La Palma ist gewissermaßen die Schlüsselstelle des gesamten GR 131 durch die Kanaren:

1. höhenmetermäßig der größte Auf- und Abstieg.
2. mit ca. 2400 m der höchste Punkt.
3. die größte Wetterabhängigkeit.

Zweimal muss ich die Route über die Kraterrunde wegen Starkwind, Nebel und eisigen Temperaturen abbrechen. Okay - dass einmal wegen Sturm alle Flughäfen der Kanaren geschlossen werden, das ganze Hafengelände in Santa Cruz unter Wasser steht und das Dach des Mc Donalds wegfliegt - war vielleicht überdurchschnittlich Pech...


Nach Busfahrten zum gut erreichbaren südlichen Ende des Weges bei Fuencaliente/Los Canarios  jedoch gutes Wetter.



Wenig überraschend. Die vulkanische Wüstenlandschaft ähnelt sich auf allen Kanareninseln.
Nur der gnadenlose Anstieg unterscheidet La Palma schonmal von Fuerteventura.



Als ich in die höheren Lagen auf der vielbegangenen Vulkanroute komme, nimmt die Wetterentwicklung ihren unheilvollen Verlauf. Immer mehr Wolken und starker Wind. Am nächsten Tag wird der Rastplatz El Pilar von den Rangern geschlossen, die gesamte GR - Route gesperrt. Das war's dann für Plan A, aber Plan B in den geschützteren Lagen der Insel war auch ganz schön.




Zum Glück stehen die Berge ein Jahr später auch noch. Plan A wird fortgesetzt!



Toll, dass es das gemütliche Refugio de los Roques als sichere Zuflucht auf ca. 2040 m gibt. Nur mit der angeblich spektakulären Aussicht habe ich nicht so Glück.



Immerhin reißt es zum Sonnenuntergang noch für wenige Minuten mit mystischer Stimmung auf. Einstimmung auf einen anstrengenden, tollen Weiterweg über den Kraterrand am nächsten Tag.



Wegen der vielen Tage mit klarer Sicht hat man den Standort für zahlreiche Teleskope etc. genutzt.



Höchster Punkt des GR 131 Camino Naturales - El Baston, am Roque de Los Muchachos, 2426 m.
Erst ca. die Hälfte der Tagesetappe vor dem sehr langwierigen Abstieg bis runter nach Puerto Tazacorte.


Aussichtsbalkon während einer Pause.



So weiche Knie und Waden hatte ich schon lange nicht mehr am Ende eines langen Wandertages. Endlich nicht mehr steil abwärts!
Fazit für La Palma: Musste ganz schön erkämpft werden!
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Dieses war der erste Streich, doch der nächste folgt sogleich...!

Nach El Hierro will ich auch noch!
Die knapp 40 km über das kleinste Kanareninselchen hören sich da schon fast entspannt an. Diesmal nur 1500 Hm Aufstieg direkt vom Flughafen auf Meereshöhe.

Nach anfänglichem Pech bleibt mir jetzt das Schönwetterfenster treu. Die Route verläuft auf dem traditionellen Wallfahrtsweg "Camino de la Virgen" Ost - West über den Gipfel der Insel.




Spektakulärer Blick nach Norden in den Abbruch nach Frontera. Auch La Palma, Gomera und Teneriffa scheinen unglaublich nahe!



Recht angenehm klingt der Weg aus, hin zur Eremita los Reyes. Dort endet bzw. beginnt der Camino de la Virgen, neuere Schilder weisen auf eine Fortsetzung des GR entweder bis zum Faro oder dem Nullmeridian - Denkmal. Ich steige auf dem wunderschönen Camino Sabinosa ins gleichnamige Dorf an der Nordküste ab. Einzige Möglichkeit, mit dem Bus zum Fährhafen zu kommen.




In 2,5 Stunden bringt mich die Fähre bei ruhigstem Wetter nach Teneriffa. Was für ein Trubel im Vergleich zum beschaulichen El Hierro.

Planungsinfos:

Anreise/Abreise: Über die internationalen Flughafen Santa Cruz de La Palma und Tenerife Sud. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua), (http://www.titsa.com/http://www.guaguagomera.com/).
Keine Busverbindung nach El Pilar oder Roque de los Muchachos!

Karten/Führer: Insgesamt ca. 66 km führen über La Palma, ca. 40 über El Hierro. Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR s. u. , Führer vom Rother Verlag (Tagestouren).
 
Markierung/Weg: Gut gewartete Wege mit lückenloser Markierung und Beschilderung.

Übernachtung:  Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace! La Palma: Ein paar legale Campmöglichkeiten (von S nach N) Rastplatz Fuente los Roques, Rastplatz El Pilar (Permit nötig) und Refugio de los Roques (offene Schutzhütte). Im Nationalpark wird Campen teils kontrolliert und bestraft.

Proviant/Wasser: La Palma: Viele sichere Wasserstellen gibt es nicht: Fuente de los Roques (unsicher), Wasserhähne in El Pilar (ziemlich sicher), Hahn am Reventon Pass (oft trocken), Regenwasserzisterne am Refugio (unsicher), Hahn am Touristenhäuschen am Roque de los Muchachos(ziemlich sicher). Einkaufen auf der Strecke nur in Fuencaliente / Los Canarios.
El Hierro: Brunnen in der Parkplatzmauer la Llania ein paar Km östlich Pico Malpaso, Brunnen wenige 100 m vor S. Senora de los Reyes und im Garten bei den alten Höhlen.
Weg führt durch Valverde mit allen Versorgungsmöglichkeiten.

Geld: Geldautomaten Santa Cruz, Los Llanos, El Paso etc.

Mobilfunk/Internet: Eigentlich überall Empfang.

Links:

GR 131 durch Fuerteventura + Lanzarote, Trekking/Hiking (Spanien, 03.17 + 03.2022)




Weiter geht's auf dem GR - Fernwanderweg, dieses Mal eine knappe Woche die 150 km durch Fuerteventura:
Die Strecke verläuft einmal längs über die Insel, von Corralejo im Norden zum Leuchtturm Punta di Jandia im Süden. Von Beginn an (lava)wüstenhaft.



Praktischerweise finden sich in größeren Abständen offene Schutzhütten, die vor Sonne und starkem Wind schützen. Leider nirgends Wasser in der Nähe.




Sehr dem starken Wind ausgesetzt und fast ein kleines Bisschen "alpin" hier zwischen Pajara und La Pared.


Auf der ca. 30 km Etappe zwischen dem kleinen Surferort La Pared und Moro Jable an der Suedküste kommt richtiges Wüstenfeeling auf (genug Wasser mitnehmen!). Der völlig spurenlose "Weg" verschwindet teils vollständig im Sand, ebenso die Markierungen. Wird der GR hier überhaupt gewartet oder ist das der Anfang vom Ende des Projekts "Camino Naturales"?




Ein toller Anblick, wenn man stundenlang durch Sandwüste gewandert ist und dann das türkisblaue Meer ein Stück südlich von Jandia erblickt. Ab hier wird man deutlich dran erinnert, dass die Insel hauptsächlich vom Hotelgewerbe mit tausenden Strandurlaubern lebt.



Manchmal ist es wesentlich weniger anstrengend, nur ein paar Meter neben der markierten Route am Strand entlang zu wandern. So vermeidet man das ständige Hoch und Runter durch die unzähligen kleinen Trockentäler/Barrancos.



Zum Glück muss man nicht mühsam über die ganzen Steine stolpern! Was für eine Arbeit, diese Wege freizuräumen! Mühsam und zäh kann es in gnadenloser Sonne und Wind trotzdem sein.



Schon von Weitem ist der Endpunkt der Reise in Sicht. Es liegen aber noch einige Kilometer auf staubigen Wegen und Straße in der prallen Sonne vor mir.



 Bis der Weg am windumtosten Leuchtturm an der Südspitze der Insel endet.

Einige Jahre später erst kann ich den Weg über die Nachbarinsel Lanzarote weitergehen. Vom kleinen Hafen Orzola führt die Route in ca. 70 km über Haria, Teguise, San Bartolome, Yaiza bis nach Playa Blanca bzw. auch umgekehrt.

 

Gewohnt heiß und trocken über staubige, geröllige Wege.


 

Extreme Klimabedingungen erfordern aussergewöhnliche Anpassungen, um überhaupt noch Landwirtschaft machen zu können. Bei Uga findet man diese Weinberge mit von Windschutzmauern umgebene Mulden für jeden Rebstock. Jeder Tropfen Kondenswasser wird gespeichert, die Austrocknung mit einer Schicht Lavapilli reduziert.


 

Die beeindruckenden Vulkankrater im Timanfaya Nationalpark kann man leider nur von weitem bestaunen, da der Weg östlich dran vorbeiführt.


 

Zwischen Teguise und Haria auf ca. 600 m oberhalb der Famara Cliffs ist man sehr dem starken Wind (u. bei mir waagerechtem Regen) ausgesetzt. Einzig die kleine Kapelle Eremita de las Nieves bietet etwas Schutz.

 

Während ich ins geschützte, fruchtbare Tal nach Haria Absteige, fühle ich mich wie bei der Ankunft in einer Oase. Gleichzeitig finde ich den sehr nahen Krater des Monte Corona irgendwie bedrohlich.

 

An der Übersichtstafel des GR 131 am Hafen von Orzola ist es vollbracht. Ich habe alle Inseln der Canaren im Trekkingstil durchquert. Dieser letzte heiße, trockene, extrem windige Teil des GR hat mein Durchhaltevermögen ganz schön gefordert. Trotzdem fand ich das Wüstenhafte toll.
Den wenigen Infos über Trekkingtouren auf den Canaren nach zu schließen, bin ich einer der Wenigen, die die gesamte Strecke im Trekkingstil gegangen sind.



Planungsinfos:

Anreise/Abreise: 

Über internationale Flughafen Puerto del Rosario - Fuerteventura. Arrecife - Lanzarote. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua).
Die angebliche Busverbindung vom Punta de Jandia auf Fuerte fuhr nicht.

Karten/Führer: 

Ca. 150 km Gesamtstrecke auf der Hauptinsel Fuerteventura. Ca. 70 km auf Lanzarote. Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR
http://www.magrama.gob.es/es/desarrollo-rural/temas/caminos-naturales/caminos-naturales/sector-canario/
http://www.senderosgr.es/

Markierung/Weg: 

Fuerte: Auf keiner anderen Insel habe ich so über die Streckenführung geflucht. Die einheitliche GR - Markierung ist vorhanden, war aber teilweise kaum noch gewartet. Außerdem gibt es (zu viele) für Fernwanderer nicht nachvollziehbare Umwege, wo man sich durch teils nur 100 m Straße qualvolle Auf- und Abstiege durch schweres Gelände ersparen kann.

Lanzarote ist auch nicht gerade gut gewartet, aber rel. übersichtlich.

Übernachtung: 

Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace!

Fuerte: Einige halboffene Rasthütten mit Tisch, Bank und Sonnendach (nicht regendicht!) haben mich vor dem teils sehr starken Wind (konnte nicht mehr gerade stehen!) gerettet. Zelten wäre schwierig bis unmöglich gewesen. Ein paar Kilometer nach Betancuria findet sich ein öffentlicher Grillplatz mit Wasser.

Lanza: Geschützte Biwakplätze gibt es kaum, Zelten ist in der offenen Landschaft ohne Windschutz fast unmöglich.

Proviant/Wasser: 

Planung des Wasserbedarfs ist notwendig. Ich habe auf der gesamten Strecke keine natürliche Wasserquelle gefunden. Filter oder Entkeimungsmittel helfen also nicht! Zum Glück gibt es auch in den kleinen Orten meistens kleine Läden, wo man Getränke und Essen kaufen kann.

Leitungswasser an öffentlichen Toilette, Strandduschen eher unangenehm, da wohl durch Meerwasserentsalzung gewonnen (Verdursten ist aber noch unangenehmer...).

Geld: Geldautomaten nur in den größeren Orten.

Mobilfunk/Internet: Eigentlich überall Empfang.

Links: