Mittwoch, 1. Januar 2020

GR 131 durch La Palma und El Hierro, Trekking/Hiking (Spanien, Dezember 2019)



Nach Fuerteventura wollen La Palma und El Hierro natürlich auch auf dem Fernwanderweg GR 131 über die Kanaren kennengelernt werden.

La Palma ist gewissermaßen die Schlüsselstelle des gesamten GR 131 durch die Kanaren:

1. höhenmetermäßig der größte Auf- und Abstieg.
2. mit ca. 2400 m der höchste Punkt.
3. die größte Wetterabhängigkeit.

Zweimal muss ich die Route über die Kraterrunde wegen Starkwind, Nebel und eisigen Temperaturen abbrechen. Okay - dass einmal wegen Sturm alle Flughäfen der Kanaren geschlossen werden, das ganze Hafengelände in Santa Cruz unter Wasser steht und das Dach des Mc Donalds wegfliegt - war vielleicht überdurchschnittlich Pech...


Nach Busfahrten zum gut erreichbaren südlichen Ende des Weges bei Fuencaliente/Los Canarios  jedoch gutes Wetter.



Wenig überraschend. Die vulkanische Wüstenlandschaft ähnelt sich auf allen Kanareninseln.
Nur der gnadenlose Anstieg unterscheidet La Palma schonmal von Fuerteventura.



Als ich in die höheren Lagen auf der vielbegangenen Vulkanroute komme, nimmt die Wetterentwicklung ihren unheilvollen Verlauf. Immer mehr Wolken und starker Wind. Am nächsten Tag wird der Rastplatz El Pilar von den Rangern geschlossen, die gesamte GR - Route gesperrt. Das war's dann für Plan A, aber Plan B in den geschützteren Lagen der Insel war auch ganz schön.




Zum Glück stehen die Berge ein Jahr später auch noch. Plan A wird fortgesetzt!



Toll, dass es das gemütliche Refugio de los Roques als sichere Zuflucht auf ca. 2040 m gibt. Nur mit der angeblich spektakulären Aussicht habe ich nicht so Glück.



Immerhin reißt es zum Sonnenuntergang noch für wenige Minuten mit mystischer Stimmung auf. Einstimmung auf einen anstrengenden, tollen Weiterweg über den Kraterrand am nächsten Tag.



Wegen der vielen Tage mit klarer Sicht hat man den Standort für zahlreiche Teleskope etc. genutzt.



Höchster Punkt des GR 131 Camino Naturales - El Baston, am Roque de Los Muchachos, 2426 m.
Erst ca. die Hälfte der Tagesetappe vor dem sehr langwierigen Abstieg bis runter nach Puerto Tazacorte.


Aussichtsbalkon während einer Pause.



So weiche Knie und Waden hatte ich schon lange nicht mehr am Ende eines langen Wandertages. Endlich nicht mehr steil abwärts!
Fazit für La Palma: Musste ganz schön erkämpft werden!
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Dieses war der erste Streich, doch der nächste folgt sogleich...!

Nach El Hierro will ich auch noch!
Die knapp 40 km über das kleinste Kanareninselchen hören sich da schon fast entspannt an. Diesmal nur 1500 Hm Aufstieg direkt vom Flughafen auf Meereshöhe.

Nach anfänglichem Pech bleibt mir jetzt das Schönwetterfenster treu. Die Route verläuft auf dem traditionellen Wallfahrtsweg "Camino de la Virgen" Ost - West über den Gipfel der Insel.




Spektakulärer Blick nach Norden in den Abbruch nach Frontera. Auch La Palma, Gomera und Teneriffa scheinen unglaublich nahe!



Recht angenehm klingt der Weg aus, hin zur Eremita los Reyes. Dort endet bzw. beginnt der Camino de la Virgen, neuere Schilder weisen auf eine Fortsetzung des GR entweder bis zum Faro oder dem Nullmeridian - Denkmal. Ich steige auf dem wunderschönen Camino Sabinosa ins gleichnamige Dorf an der Nordküste ab. Einzige Möglichkeit, mit dem Bus zum Fährhafen zu kommen.




In 2,5 Stunden bringt mich die Fähre bei ruhigstem Wetter nach Teneriffa. Was für ein Trubel im Vergleich zum beschaulichen El Hierro.

Planungsinfos:

Anreise/Abreise: Über die internationalen Flughafen Santa Cruz de La Palma und Tenerife Sud. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua), (http://www.titsa.com/http://www.guaguagomera.com/).
Keine Busverbindung nach El Pilar oder Roque de los Muchachos!

Karten/Führer: Insgesamt ca. 66 km führen über La Palma, ca. 40 über El Hierro. Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR s. u. , Führer vom Rother Verlag (Tagestouren).
 
Markierung/Weg: Gut gewartete Wege mit lückenloser Markierung und Beschilderung.

Übernachtung:  Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace! La Palma: Ein paar legale Campmöglichkeiten (von S nach N) Rastplatz Fuente los Roques, Rastplatz El Pilar (Permit nötig) und Refugio de los Roques (offene Schutzhütte). Im Nationalpark wird Campen teils kontrolliert und bestraft.

Proviant/Wasser: La Palma: Viele sichere Wasserstellen gibt es nicht: Fuente de los Roques (unsicher), Wasserhähne in El Pilar (ziemlich sicher), Hahn am Reventon Pass (oft trocken), Regenwasserzisterne am Refugio (unsicher), Hahn am Touristenhäuschen am Roque de los Muchachos(ziemlich sicher). Einkaufen auf der Strecke nur in Fuencaliente / Los Canarios.
El Hierro: Brunnen in der Parkplatzmauer la Llania ein paar Km östlich Pico Malpaso, Brunnen wenige 100 m vor S. Senora de los Reyes und im Garten bei den alten Höhlen.
Weg führt durch Valverde mit allen Versorgungsmöglichkeiten.

Geld: Geldautomaten Santa Cruz, Los Llanos, El Paso etc.

Mobilfunk/Internet: Eigentlich überall Empfang.

Links:

GR 131 durch Fuerteventura + Lanzarote, Trekking/Hiking (Spanien, 03.17 + 03.2022)




Weiter geht's auf dem GR - Fernwanderweg, dieses Mal eine knappe Woche die 150 km durch Fuerteventura:
Die Strecke verläuft einmal längs über die Insel, von Corralejo im Norden zum Leuchtturm Punta di Jandia im Süden. Von Beginn an (lava)wüstenhaft.



Praktischerweise finden sich in größeren Abständen offene Schutzhütten, die vor Sonne und starkem Wind schützen. Leider nirgends Wasser in der Nähe.




Sehr dem starken Wind ausgesetzt und fast ein kleines Bisschen "alpin" hier zwischen Pajara und La Pared.


Auf der ca. 30 km Etappe zwischen dem kleinen Surferort La Pared und Moro Jable an der Suedküste kommt richtiges Wüstenfeeling auf (genug Wasser mitnehmen!). Der völlig spurenlose "Weg" verschwindet teils vollständig im Sand, ebenso die Markierungen. Wird der GR hier überhaupt gewartet oder ist das der Anfang vom Ende des Projekts "Camino Naturales"?




Ein toller Anblick, wenn man stundenlang durch Sandwüste gewandert ist und dann das türkisblaue Meer ein Stück südlich von Jandia erblickt. Ab hier wird man deutlich dran erinnert, dass die Insel hauptsächlich vom Hotelgewerbe mit tausenden Strandurlaubern lebt.



Manchmal ist es wesentlich weniger anstrengend, nur ein paar Meter neben der markierten Route am Strand entlang zu wandern. So vermeidet man das ständige Hoch und Runter durch die unzähligen kleinen Trockentäler/Barrancos.



Zum Glück muss man nicht mühsam über die ganzen Steine stolpern! Was für eine Arbeit, diese Wege freizuräumen! Mühsam und zäh kann es in gnadenloser Sonne und Wind trotzdem sein.



Schon von Weitem ist der Endpunkt der Reise in Sicht. Es liegen aber noch einige Kilometer auf staubigen Wegen und Straße in der prallen Sonne vor mir.



 Bis der Weg am windumtosten Leuchtturm an der Südspitze der Insel endet.

Einige Jahre später erst kann ich den Weg über die Nachbarinsel Lanzarote weitergehen. Vom kleinen Hafen Orzola führt die Route in ca. 70 km über Haria, Teguise, San Bartolome, Yaiza bis nach Playa Blanca bzw. auch umgekehrt.

 

Gewohnt heiß und trocken über staubige, geröllige Wege.


 

Extreme Klimabedingungen erfordern aussergewöhnliche Anpassungen, um überhaupt noch Landwirtschaft machen zu können. Bei Uga findet man diese Weinberge mit von Windschutzmauern umgebene Mulden für jeden Rebstock. Jeder Tropfen Kondenswasser wird gespeichert, die Austrocknung mit einer Schicht Lavapilli reduziert.


 

Die beeindruckenden Vulkankrater im Timanfaya Nationalpark kann man leider nur von weitem bestaunen, da der Weg östlich dran vorbeiführt.


 

Zwischen Teguise und Haria auf ca. 600 m oberhalb der Famara Cliffs ist man sehr dem starken Wind (u. bei mir waagerechtem Regen) ausgesetzt. Einzig die kleine Kapelle Eremita de las Nieves bietet etwas Schutz.

 

Während ich ins geschützte, fruchtbare Tal nach Haria Absteige, fühle ich mich wie bei der Ankunft in einer Oase. Gleichzeitig finde ich den sehr nahen Krater des Monte Corona irgendwie bedrohlich.

 

An der Übersichtstafel des GR 131 am Hafen von Orzola ist es vollbracht. Ich habe alle Inseln der Canaren im Trekkingstil durchquert. Dieser letzte heiße, trockene, extrem windige Teil des GR hat mein Durchhaltevermögen ganz schön gefordert. Trotzdem fand ich das Wüstenhafte toll.
Den wenigen Infos über Trekkingtouren auf den Canaren nach zu schließen, bin ich einer der Wenigen, die die gesamte Strecke im Trekkingstil gegangen sind.



Planungsinfos:

Anreise/Abreise: 

Über internationale Flughafen Puerto del Rosario - Fuerteventura. Arrecife - Lanzarote. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua).
Die angebliche Busverbindung vom Punta de Jandia auf Fuerte fuhr nicht.

Karten/Führer: 

Ca. 150 km Gesamtstrecke auf der Hauptinsel Fuerteventura. Ca. 70 km auf Lanzarote. Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR
http://www.magrama.gob.es/es/desarrollo-rural/temas/caminos-naturales/caminos-naturales/sector-canario/
http://www.senderosgr.es/

Markierung/Weg: 

Fuerte: Auf keiner anderen Insel habe ich so über die Streckenführung geflucht. Die einheitliche GR - Markierung ist vorhanden, war aber teilweise kaum noch gewartet. Außerdem gibt es (zu viele) für Fernwanderer nicht nachvollziehbare Umwege, wo man sich durch teils nur 100 m Straße qualvolle Auf- und Abstiege durch schweres Gelände ersparen kann.

Lanzarote ist auch nicht gerade gut gewartet, aber rel. übersichtlich.

Übernachtung: 

Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace!

Fuerte: Einige halboffene Rasthütten mit Tisch, Bank und Sonnendach (nicht regendicht!) haben mich vor dem teils sehr starken Wind (konnte nicht mehr gerade stehen!) gerettet. Zelten wäre schwierig bis unmöglich gewesen. Ein paar Kilometer nach Betancuria findet sich ein öffentlicher Grillplatz mit Wasser.

Lanza: Geschützte Biwakplätze gibt es kaum, Zelten ist in der offenen Landschaft ohne Windschutz fast unmöglich.

Proviant/Wasser: 

Planung des Wasserbedarfs ist notwendig. Ich habe auf der gesamten Strecke keine natürliche Wasserquelle gefunden. Filter oder Entkeimungsmittel helfen also nicht! Zum Glück gibt es auch in den kleinen Orten meistens kleine Läden, wo man Getränke und Essen kaufen kann.

Leitungswasser an öffentlichen Toilette, Strandduschen eher unangenehm, da wohl durch Meerwasserentsalzung gewonnen (Verdursten ist aber noch unangenehmer...).

Geld: Geldautomaten nur in den größeren Orten.

Mobilfunk/Internet: Eigentlich überall Empfang.

Links: