Die Strecke verläuft einmal längs über die Insel, von Corralejo im Norden zum Leuchtturm Punta di Jandia im Süden. Von Beginn an (lava)wüstenhaft.
Praktischerweise finden sich in größeren Abständen offene Schutzhütten, die vor Sonne und starkem Wind schützen. Leider nirgends Wasser in der Nähe.
Auf der ca. 30 km Etappe zwischen dem kleinen Surferort La Pared und Moro Jable an der Suedküste kommt richtiges Wüstenfeeling auf (genug Wasser mitnehmen!). Der völlig spurenlose "Weg" verschwindet teils vollständig im Sand, ebenso die Markierungen. Wird der GR hier überhaupt gewartet oder ist das der Anfang vom Ende des Projekts "Camino Naturales"?
Manchmal ist es wesentlich weniger anstrengend, nur ein paar Meter neben der markierten Route am Strand entlang zu wandern. So vermeidet man das ständige Hoch und Runter durch die unzähligen kleinen Trockentäler/Barrancos.
Zum Glück muss man nicht mühsam über die ganzen Steine stolpern! Was für eine Arbeit, diese Wege freizuräumen! Mühsam und zäh kann es in gnadenloser Sonne und Wind trotzdem sein.
Schon von Weitem ist der Endpunkt der Reise in Sicht. Es liegen aber noch einige Kilometer auf staubigen Wegen und Straße in der prallen Sonne vor mir.
Bis der Weg am windumtosten Leuchtturm an der Südspitze der Insel endet.
Einige Jahre später erst kann ich den Weg über die Nachbarinsel Lanzarote weitergehen. Vom kleinen Hafen Orzola führt die Route in ca. 70 km über Haria, Teguise, San Bartolome, Yaiza bis nach Playa Blanca bzw. auch umgekehrt.
Gewohnt heiß und trocken über staubige, geröllige Wege.
Extreme Klimabedingungen erfordern aussergewöhnliche Anpassungen, um überhaupt noch Landwirtschaft machen zu können. Bei Uga findet man diese Weinberge mit von Windschutzmauern umgebene Mulden für jeden Rebstock. Jeder Tropfen Kondenswasser wird gespeichert, die Austrocknung mit einer Schicht Lavapilli reduziert.
Die beeindruckenden Vulkankrater im Timanfaya Nationalpark kann man leider nur von weitem bestaunen, da der Weg östlich dran vorbeiführt.
Zwischen Teguise und Haria auf ca. 600 m oberhalb der Famara Cliffs ist man sehr dem starken Wind (u. bei mir waagerechtem Regen) ausgesetzt. Einzig die kleine Kapelle Eremita de las Nieves bietet etwas Schutz.
Während ich ins geschützte, fruchtbare Tal nach Haria Absteige, fühle ich mich wie bei der Ankunft in einer Oase. Gleichzeitig finde ich den sehr nahen Krater des Monte Corona irgendwie bedrohlich.
An der Übersichtstafel des GR 131 am Hafen von Orzola ist es vollbracht. Ich habe alle Inseln der Canaren im Trekkingstil durchquert. Dieser letzte heiße, trockene, extrem windige Teil des GR hat mein Durchhaltevermögen ganz schön gefordert. Trotzdem fand ich das Wüstenhafte toll.
Den wenigen Infos über Trekkingtouren auf den Canaren nach zu schließen, bin ich einer der Wenigen, die die gesamte Strecke im Trekkingstil gegangen sind.
Planungstipps:
Anreise/Abreise:
Über internationale Flughafen Puerto del Rosario - Fuerteventura. Arrecife - Lanzarote. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen kanarischen Inseln z.B. (http://www.navieraarmas.com/en/home , bintercanarias.com) Lokaler Busverkehr (Bus = Guagua).
Die angebliche Busverbindung vom Punta de Jandia auf Fuerte fuhr nicht.
Karten/Führer:
Ca. 150 km Gesamtstrecke auf der Hauptinsel Fuerteventura. Ca. 70 km auf Lanzarote. Detailierte Topokarten der Etappen als Pdf-Dateien unter Infos zum GR
http://www.magrama.gob.es/es/desarrollo-rural/temas/caminos-naturales/caminos-naturales/sector-canario/
http://www.senderosgr.es/
Markierung/Weg:
Fuerte: Auf keiner anderen Insel habe ich so über die Streckenführung geflucht. Die einheitliche GR - Markierung ist vorhanden, war aber teilweise kaum noch gewartet. Außerdem gibt es (zu viele) für Fernwanderer nicht nachvollziehbare Umwege, wo man sich durch teils nur 100 m Straße qualvolle Auf- und Abstiege durch schweres Gelände ersparen kann.
Lanzarote ist auch nicht gerade gut gewartet, aber rel. übersichtlich.
Übernachtung:
Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace!
Fuerte: Einige halboffene Rasthütten mit Tisch, Bank und Sonnendach (nicht regendicht!) haben mich vor dem teils sehr starken Wind (konnte nicht mehr gerade stehen!) gerettet. Zelten wäre schwierig bis unmöglich gewesen. Ein paar Kilometer nach Betancuria findet sich ein öffentlicher Grillplatz mit Wasser.
Lanza: Geschützte Biwakplätze gibt es kaum, Zelten ist in der offenen Landschaft ohne Windschutz fast unmöglich.
Proviant/Wasser:
Planung des Wasserbedarfs ist notwendig. Ich habe auf der gesamten Strecke keine natürliche Wasserquelle gefunden. Filter oder Entkeimungsmittel helfen also nicht! Zum Glück gibt es auch in den kleinen Orten meistens kleine Läden, wo man Getränke und Essen kaufen kann.
Leitungswasser an öffentlichen Toilette, Strandduschen eher unangenehm, da wohl durch Meerwasserentsalzung gewonnen (Verdursten ist aber noch unangenehmer...).
Geld: Geldautomaten nur in den größeren Orten.
Mobilfunk/Internet: Eigentlich überall Empfang.
Links: