Die Insel Gran Canaria ist eher für Pauschaltourismus mit Hotel- und Strandurlaub bekannt. Der Massentourismus konzentriert sich jedoch auf wenige Orte an der Küste wie z. B. Maspalomas an der Südspitze. Der Rest der Insel ist noch eher ruhig.
Grund genug, mit Rucksack und Zelt die Vulkanlandschaft zu erkunden.
Südlich von Maspalomas, direkt anschliessend an die gigantischen Hotelanlagen an der Plaja d' Ingles, befindet sich der kleine Sanddünengürtel Dunas de Maspalomas. Mehr oder weniger markierte Wege führen hinüber zum Leuchtturm (Faro) an der Südspitze von Gran Canaria.
Ab Cruz Grande befindet man sich in den höchsten und spektakulärsten Regionen der Insel, folgt dem Calderarand oberhalb von Tejeda (Seitentour zum Inselgipfel Pico las Nieves bietet sich an!) und beginnt dann wieder den langen Abstieg nach Galdar.
Auf meiner zweiten Reise im Februar 2024 vollende ich diese Route.
Gut markiert und mit atemberaubender Aussicht und Wegführung eine schöne Wanderstrecken auf der Insel.
Allerdings sind auch ganz schön Höhenmeter in der meist sengenden Sonne zu bewältigen. Unbedingt vorher in Tunte die Wasserflaschen füllen!
Blick zurück auf einen kunstvoll gepflasterten Abschnitt.
Durch die kleine Schlucht fließt zeitweise sogar ein kleiner Bach, zum Wasserholen leider schwer erreichbar.
Nach dem steilsten Stück führt der Pfad an einem Taleinschnitt entlang in Richtung eines Sattels. Nach rechts bzw. Osten zweigt ein Weg zum höchsten Gipfel der Insel ab.
Vom Pico las Nieves (1949 m), reicht der Blick nach Westen über den heiligen Fels des Roque Nublo...
...bis zum Gipfel des Teide (3718 m), Spaniens höchstem Berg auf der Nachbarinsel Teneriffa
Hier in der Region um Tejeda ist das Wegenetz neu ausgebaut und beschildert.
Auf einem Pfad fast ständig auf dem Grat entlang gelangt man vom höchsten Gipfel in einer knappen Stunde zum nächsten landschaftlichen Highlight der Insel: Roque Nublo (die zwei höchsten Felsen links oben, daneben ein fast ebenes Felsplateau), ein von den Uhreinwohnern Guanchen rituell oder religiös genutzer Ort.
In den höheren Regionen auf der ganzen Insel verteilt gibt es öffentliche Gemeinschaftsgrillplätze "Area recreativa colectiva" mit Tischen, Bänken, Grillstellen, teils Wasserhähnen, Toiletten oder Kiosk.(auf manchen ist sogar Campen erlaubt, allerdings permitpflichtig! siehe Onlinereservierung)
Man kann sich vorstellen, dass dort zu bestimmten Zeiten eine volksfestartige Stimmung herrscht. Jetzt im Frühjahr unter der Woche allerdings stille Einsamkeit.
Man kann sich vorstellen, dass dort zu bestimmten Zeiten eine volksfestartige Stimmung herrscht. Jetzt im Frühjahr unter der Woche allerdings stille Einsamkeit.
Die typische Passatwolkendecke hängt oft an der Nordostseite der Insel. Während man an den Stränden der Südküste bei blauem Himmel in der Sonne braten kann (wer das will...), steckt man im Norden auf mittlerer Höhe in stürmischem Nieselwetter. Irgendwie faszinierend und kühler als man vielleicht denkt (passende Kleidung!).
Auf dem Camino de Santiago wird die Wanderung am Rand der Caldera von Tejeda entlang fortgesetzt. Für eine komplette Begehung bis nach Galdar im Norden ist die Zeit auf meiner ersten Reise leider zu knapp, daher geht es vom Cruz de Tejeda mit einer Durchquerung des Talkessels wieder zurück in den Süden der Insel.
(Update: Fortsetzung Ende Februar 2024)
Am Aussichtspunkt Mirador Degollada de las Palomas bietet sich bei Sonnenuntergang ein fantastischer Blick auf die Region um Tejeda mit Roque Nublo und -Bentayga.
Nach langem Abstieg durch sanftere, landwirtschaftlich geprägte Hügel und mit Erreichen der Kirche Santiago de los Caballeros in Galdar vervollständigt sich eine weitere Camino de Santiago -Reise, auch wenn sie hier ausnahmsweise nicht in Santiago de Compostela endet.
Ein letzter Blick von der Höhe nach Westen über Tejeda mit Roque Bentayga
Dann tauchen die letzten Sonnenstrahlen die Hänge um Tunte in ein intensives Licht.
Wegen des häufigen Passatwinds hat jeder Zeltstellplatz auf dem Camping Vargas einen eigenen Windschutz. Die Nähe zum Flughafen ist für An- oder Abreise praktisch, der Geräuschpegel aber hoch.
Nach der anstrengenden Wanderei kann man ein kühles Bierchen am Strand unweit des Campingplatzes erst so richtig geniessen!
Update 2024:
Fast direkt südlich vom Flughafen beginnt die markierte GR 131 - Route quer durch Gran Canaria (63 km).
Über den (noch) Wasser führenden Barranco de Guayadeque erreicht der Weg, stetig bis zum höchsten Pico las Nieves ansteigend, das Zentrum der Insel, und führt dann nach Puerto de las Nieves an der Westküste hinunter. Endlich ist der GR 131 auf allen Inseln vollständig markiert!
Planungstipps:
Anreise/Abreise:
Internationaler Flughafen Las Palmas de Gran Canaria. Fähr- und Flugverbindungen zu den restlichen Kanarischen Inseln. Zu den meisten Orten wie Puerto de las Nieves, Galdar, Tejeda kommt man kostengünstig mit dem Bus/Guaguas (Global).
Karten/Führer:
z. B. vom Rother Verlag oder Cicerone. Leider nur Tagestouren. Für Camino de Santiago/Ruta de la Plata Detailkarten zum Download: http://www.grancanaria.com/patronato_turismo/Etapa-1.28413.0.html
Seit ca. 2023 führt die GR131 Route von Playa del Burrero bis Puerto de las Nieves über Gran Canaria und damit endlich über alle Inseln der Canaren, ist aber noch nicht auf z. B. https://www.senderosgr.es/es/gr-131-islas-canarias/ beschrieben.
Markierung/Weg:
Um die "Wanderhauptstadt" Tejeda recht gut markiertes und ausgebautes Wegenetz. Sonst war eher lückenhafte Wegmarkierung. Seit Anfang 2023 sind nagelneue Markierungen und Schilder des GR 131 vorhanden.
Übernachtung:
Zelt/Biwak. Unbedingt Leave No Trace! Wenige Campingplätze z. B. Camping Vargas (paar km südlich vom Airport). Areas recreativas (öffentliche Grillplätze), Zonas de acampadas colectivas (Zelt- und Caravanplätze) Permit erforderlich! Siehe Onlinereservierung: https://cabildo.grancanaria.com/areas-recreativas)
Besondere Pilgerherbergen gibt es nicht. Credencial, Stempel und eine Art Urkunde kann man aber an den üblichen Orten wie Touristoffice und Bars bekommen.
Proviant/Wasser:
Kleine Einkaufsmöglichkeit in z.B. Tejeda, San Bartolome de Tirajana/Tunte. Wegen des porösen Lavagesteins und Regenmangel kaum Oberflächenwasser. Auf den Areas recreativas und Zonas d'acampadas zum Teil öffentliche Wasserhähne (z. B. Llanos de la Pez, Los Mimbres, Las Ninas). Im Barranco Guayadeque floss teils offen zugänglich Wasser.
Geld: Geldautomaten Las Palmas, Maspalomas, Tejeda, Galdar, Puerto de las Nieves etc.
Mobilfunk/Internet:
Ausser in den abgelegeneren Schluchten überall Empfang.
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