Highlight und Touristenmagnet im Wallis sind wohl unangefochten das Matterhorn und Zermatt. Wer dem Rummel in Zermatt ausweichen und sich der Hauptattraktion langsamer und genießerisch nähern will, kann z.B. auf dem Europaweg mit toller Aussicht das Mattertal entlang nach Zermatt wandern. Startpunkt der Route in Grächen ist schnell und umweltschonend mit dem Zug erreichbar. Von St. Niklaus nur noch steil den Hang hoch, voila!
Schweizerisch perfekt alles markiert und beschildert! Hier verlaufen auch die Matterhornrunde (Tour du Cervin) und Tour de Monte Rosa.
Leider lässt die Fernsicht am ersten Tag zu wünschen übrig, die nahen Dinge sind aber auch ganz nett anzuschauen.
Man muss sowieso nur sehen wo man den nächsten Tritt auf den nächsten Felsblock setzt.
Für Leute mit Schwindel ist es vielleicht manchmal besser, keine (Aus)Sicht nach unten zu haben...
...obwohl ich schon gerne gewusst hätte wo die Hängebrücke überhaupt hinführt!
(mit über 400 m eine der längsten Fussgängerbrücken der Welt, wie ich später feststelle...)
Wenn die Wolken sich verziehen wärmt sich sowohl Mensch als auch...
...Tier in der wärmenden Sonne. (d.h. aufpassen auf welchen Stein man sich setzt!)
Angenehmes Wandern durch ein Seitental in der Nachmittagssonne.
Von solchen Zeltplätzen hatte ich vor der Reise geträumt. Irgendwie komme ich mir unter diesen beeindruckenden Bergen so klein vor. Hier auf ca. 2000 m beginnt eine kühle, ruhige Nacht, während unten in Zermatt wohl der Bär tanzt.
Trotz internationalem Touristenrummel eigentlich ganz nett in Zermatt. Auf den Tipp eines Wanderkollegen hin suche ich den Anfang des Weges, der an der Nordseite des Zmutt-Tals am Hang entlang führt.
Nach dem anstrengenden Aufstieg wird man mit feinstem Panorama belohnt. Wer nicht zeltet, kann am Ende des Tales in der Schönbiel-Hütte SAC übernachten, oder wie ich zum Fuß des Matterhorns rüberqueren und zur Hörnli-Hütte aufsteigen.
Oben trifft man auf den ziemlich überlaufenen Hauptweg von der Seilbahnstation zur Hütte.
Nätürlich wollen die Schweizer, dass die Leute in der völlig überteuerten Hörnli-Hütte übernachten...
und die komfortable Seilbahn benutzen. Schade, dass die schönsten Flecken immer mehr verbaut werden.
Erst schaue ich mir das Alalin-Horn von Westen her an, dann erkunde ich die andere Seite durch das Saas Tal auf der Route der Tour de Monte Rosa.
Etwas weniger begangen als der Europaweg, mindestens genauso schön.
Abstecher übers Ofental zur Jazzi-Lücke: Weil für den Nachmittag Gewitter angesagt sind, drücke ich bei zunehmend schlechterer Sicht aufs Tempo. Ein Biwak hier oben auf ca. 3000 m will ich möglichst vermeiden, auch wenn's von der Ausrüstung her im Notfall kein Problem wäre.
Hier geht's quasi auf direktem Weg senkrecht nach Italien runter. Der Pfad schlängelt sich ziemlich nervenfordernd an der Wand entlang, in den großen Blockfeldern bei Nebel teils schlecht zu finden.
Übergang ins italienische Markierungssystem am Antrona-Pass. Ab hier fällt die große Anspannung von mir ab, da der leichte Weg nur noch abwärts durchs Furggtälli in Richtung Saas-Almagell verläuft. Statt der angekündigten Gewitter beginnt ergiebiger Dauerregen, was mir selbst zum Zelten tausendmal lieber ist.
Neuer Tag, neues (Wetter)Glück! Der Erlebnisweg Almagellerhorn sorgt für eine abwechslungsreiche Wanderung in Richtung Weissmieshütte und Gsponer Höhenweg.
Vom Gsponer Höhenweg aus bieten sich großartige Ausblicke über den Talkessel mit Saas Fee, darüber mit dem Alalin-Horn einer der leichtesten und meistbegangenen 4000er.
Während der Talgrund schon längst im kühlen Schatten versunken ist genieße ich noch die letzten wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne bevor es dann wie immer schlagartig kühl wird.
Nach der Rückkehr ins Mattertal gehe ich wieder ein Stück auf der Tour du Cervin / Matterhorn Runde, die hier durch das steile Tal über den Augstbordpass hinüber nach Gruben ins fränzösischsprachige Turtmanntal verläuft.
Als krönender Abschluss wird mir noch ein 360° Rundumblick vom Schwarzhorn (3202 m) geschenkt (mit etwas Hopferei über grobe Blockfelder vom Augstbordpass aus zu besteigen).
Anreise/Abreise:
Gute Anbindung per Bahn nach St. Niklaus oder Zermatt (Autofrei!)
Karten/Führer:
Blatt 24 Zermatt-Saas Fee 1:60000, Verlag Kümmerly + Frey. Evtl. Führer für Tour du Cervin und Tour Monte Rosa
Markierung/Weg:
Perfekte Markierung und Beschilderung mit Kilometerangaben. Europaweg, Matterhorn Runde (Tour du Cervin), Tour Monte Rosa, Alpenpässe Weg, Gsponer Höhenweg etc.
Übernachtung:
Zelt/Biwak, unbedingt Leave No Trace! Viele SAC-Berghütten, Campingplatz in Täsch (mit Matrazenlager)
Proviant/Wasser:
Gute Einkaufsmöglichkeiten in Zermatt, Saas Fee.
Geld:
Je nach Wechselkurs des Schweizer Franken, teuer für Euro. Geldautomaten in Zermatt, Saas Fee etc.
Mobilfunk/Internet:
Außer in Hochtälern überall Empfang
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